-
Aktuell
Archäologische Untersuchung
Der Burgbrunnen – Ein Blick in die Peiner Vergangenheit
Peine ist eine Stadt mit Historie. Das große Stadtjubiläum 800 Jahre Peine feierte man im Jahr 2023. Wann genau die Stadt gegründet wurde, ist heute jedoch nicht mehr eindeutig belegbar. Zu viele Dokumente fielen durch die Jahrhunderte den Stadtbränden zum Opfer, die Peine häufiger heimsuchten. Besonders wertvoll sind daher archäologische Entdeckungen wie jetzt der „Burgbrunnen“ am Peiner Amtsgericht.
Tief im Boden von Peine verbergen sich noch immer viele Spuren, die Archäologen neue Einblicke in die spannende Geschichte unserer Stadt geben. Auf dem Peiner Amthof wurde im Zuge von Bauarbeiten massives Mauerwerk freigelegt, das an die mittelalterliche Burg Peine erinnert. Der historische Schatz, der „Burgbrunnen“, wurde schon lange im Innenhof vermutet. Eine Sanierung bot die Gelegenheit, einen wichtigen Teil der Peiner Geschichte genauer zu erforschen.
Mauerwerk gibt Hinweise auf das Alter des Brunnens
Als die Abdeckung des Brunnens erneuert werden musste, begleitete der Archäologe Thomas Budde die Arbeiten. Dabei zeigten sich die beeindruckenden Dimensionen des Brunnens: Drei Meter im Durchmesser, zwei Meter Innenweite und eine ursprüngliche Tiefe von etwa sieben Metern.
Die spannende Frage für Budde war die Funktion dieses Brunnens. Handelt es sich tatsächlich um den Burgbrunnen, der zur Versorgung der mittelalterlichen Burg diente, oder könnte es ein späterer Brunnen des Amtshofs sein? Die bisherigen Erkenntnisse sprechen eindeutig für die erstgenannte Annahme. Besonders spannend war dabei die Untersuchung des Baumaterials.
Baumaterial stammt aus einem Steinbruch bei Goslar
Der sogenannte Sudmerberger Kalksandstein, der für den Brunnen verwendet wurde, stammt aus einem Steinbruch nahe Goslar. Budde zufolge verdankte Gunzelin von Wolfenbüttel, Peiner Burgherr und Besitzer der Grafschaft Peine, seinen Aufstieg dem König und späteren welfischen Kaiser Otto IV. von Braunschweig. Als Feldherr nahm Gunzelin von Wolfenbüttel im Jahr 1206 für seinen Herrn die stauferfreundliche Reichsstadt Goslar ein. Daraufhin war Goslar dem Welfen zwölf Jahre lang tributpflichtig.
Brunnen wurde vermutlich im 13. Jahrhundert angelegt
Trotz der Entfernung ist es laut Budde ohne weiteres möglich, dass der Stein im 13. Jahrhundert in Goslar gebrochen und für Gunzelins Burg nach Peine gebracht wurde. Hinweise auf die Entstehungszeit des Brunnens geben auch spätmittelalterliche Keramikscherben, die in der unmittelbaren Umgebung gefunden wurden und aus der Zeit um 1300 stammen. So alt muss der Brunnen also mindestens sein. Das Mauerwerk ist inzwischen wieder abgedeckt, bleibt aber ein beeindruckenden Zeugnis der Peiner Stadtgeschichte.
Ihr wollt mehr über die Geschichte der Stadt Peine erfahren – gemeinsam mit Freunden oder der Familie? Dann könnt ihr eine unserer Gruppenführung buchen. Beim Stadtspaziergang geht ihr zum Beispiel auf eine Reise durch 800 Jahre Stadtgeschichte.
Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.