Das Bild zeigt eine Gruppe von Menschen sitzend auf der Bühne des Stadttheaters mit Blick auf den Zuschauersaal.
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Theaterführung des Kulturrings

Hinter den Kulissen im Stadttheater Peiner Festsäle

Donner grollt, Regenschauer prasseln nieder und Böen fegen durch das Stadttheater Peiner Festsäle. Zum Glück findet das Unwetter rein akustisch statt, sodass die Teilnehmer der Theaterführung des Kulturrings Peine trocken bleiben. Wie die beeindruckenden Geräusche entstehen – den Regen etwa erzeugen Haselnüsse in einer rotierenden Trommel – erklärt Bühnenmeister Manfred Kubsda.

Einblicke hoch oben und tief unter der Bühne 

Seine rund 20 Gäste erleben an diesem Abend die Wärme des Scheinwerferlichts auf der Bühne, klettern in schwindelerregende Höhen bis zum Seilboden und steigen in Bühnenkeller und Orchestergraben des Theaters hinab. Kubsda demonstriert die Bühnentechnik und führt unter anderem in die historische Stargarderobe des Hauses am Friedrich-Ebert-Platz mitten in Peine. Die Geschichte der Festsäle reicht mehr als 200 Jahre zurück. Bereits 1811 wurde am damaligen Pferdemarkt eine Gaststätte errichtet, die später einen der größten Festsäle in Peine erhielt.

Schauspielerin wirbt für ein Theater in Peine

Noch Anfang der 1920er-Jahre gab es für Theateraufführungen in Peine nur das erwähnte Gasthaus. Schauspielerin Anna Meyer-Glenk überzeugte ihren Mann Wilhelm Meyer, den Aufsichtsratsvorsitzenden der Ilseder Hütte und des Peiner Walzwerks, dass Peine einen Ort für kulturelle Veranstaltungen benötigte. Sie fand Gehör. Im Oktober 1920 erwarb das Peiner Walzwerk die Festsäle und beauftragte Architekt Anton van Norden mit dem Umbau. Die alte Gaststätte war nicht mehr zu retten und musste abgerissen werden. 

Im Mai 1922 eröffneten die im Jugendstil neu erbauten Peiner Festsäle mit der Aufführung von „Die Jungfrau von Orleans“. Anna Meyer-Glenk spielte die Hauptrolle – eine Büste von der „Mutter des Theaters“ sowie ein Helm als damaliges Requisit zieren heute das Foyer. 1956 wurden die Peiner Festsäle von Grund auf renoviert und umgestaltet. Die Logen im Saal wichen der heutigen schiefen Ebene mit rund 700 Plätzen.

Auf der Bühne der Peiner Festsäle

Weitere Renovierungen und Modernisierungen des Stadttheaters folgten. Die ursprüngliche Kuppeldecke blieb bis heute erhalten – sie gewährleistet eine gute Akustik über den gesamten Saal, selbst wenn die heutige Technik nicht mitspielen sollte. „Ein gut ausgebildeter Schauspieler braucht keine Mikrofone, damit das Publikum ihn versteht“, erklärt Kubsda.

Um die Funktion der Vorhänge, die Wirkung des Bühnenlichts, den Kulissenbau oder Seilzüge zu demonstrieren, lässt Kubsda seine Gäste auf der Bühne Platz nehmen. Die Besucher erleben die Peiner Festsäle so aus der Perspektive der Darsteller, während der Bühnenmeister Wissenswertes über die Geschichte des Theaters und Anekdoten aus jahrzehntelanger Praxis erzählt.

Der wahre Kern des Aberglaubens

„Schauspieler sind abergläubisch“, erklärt er beispielsweise das ungeschriebene Gesetz, dass auf der Bühne nicht gepfiffen werden darf. Der Hintergrund ist, dass die ersten Bühnenbeleuchtungen mit Gas betrieben wurden. Erlosch die Flamme der Gaslaternen, ertönte aus deren Düsen ein Pfeifton als Warnung vor Gasexplosionen.  

Neugierig geworden?

Wer hinter die Kulissen des Stadttheaters Peiner Festsäle am Friedrich-Ebert-Platz 12 schauen möchte: Der nächste Termin ist am Mittwoch, 19. März, um 17 Uhr. Für Abonnenten ist die Führung gratis, alle anderen Besucher zahlen 5 Euro. Weitere Infos unter https://www.kulturring-peine.de beim Kulturring Peine.

Das Bild zeigt Bühnenmeister Manfred Kubsda, der auf eine Wandtafel im Foyer des Stadttheaters Peiner Festsäle zeigt. Das Bild zeigt eine Gruppe von Menschen sitzend auf der Bühne des Stadttheaters mit Blick auf den Zuschauersaal. Das Bild zeigt den hinteren Bereich der Bühne bei geschlossenem Vorhang. Auf dem Vorhang steht „Ruhe bei Verwandlung“. Auf dem Foto ist ein Blick in die Damengarderobe im Stadttheater zu sehen. Das Bild zeigt Besucher im Schnürboden des Stadttheaters sowie mehrere Seilzüge. Das Bild zeigt Bühnenmeister Manfred Kubsda an der Donnermaschine im Stadttheater Peiner Festsäle. Das Bild zeigt Besucher im Bühnenkeller im Stadtheater Peiner Festsäle. Das Bild zeigt zahlreiche Schieberegler eines alten Lichtmischpults. Das Bild zeigt eine Besuchergruppe im Orchestergraben des Stadttheaters. Das Bild zeigt eine Büste der Schauspielerin Anna Meyer-Glenk sowie einen von ihr getragenen Helm im Foyer der Peiner Festsäle. Das Bild zeigt den Eingang vom Stadttheater Peiner Festsäle.

Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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