Die BrauManufaktur Härke und die Tradition des Bierbrauens
Die Geschichte des Härke-Bieres in Peine
Bier hat eine lange und bedeutende Geschichte in der Stadt Peine. Die BrauManufaktur Härke und die Tradition des Bierbrauens haben eine tief verwurzelte Verbindung zur Fuhsestadt. Immerhin reicht die Geschichte des Peiner Bieres bis ins Mittelalter zurück. Schon im Jahr 1356 gab es hier eine Biersteuer, die darauf hinweist, dass das Bierbrauen schon damals ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor war.
In der langen Geschichte des Bieres gab es in Peine zahlreiche Braustätten, denn das Bierbrauen gehörte einst ebenso zum Alltag wie das Brotbacken. Das „Historische Brauereiverzeichnis Deutschlands“ erwähnt für Peine als bedeutende Brauereien neben Härke u.a. die Brauerei Düvel, die Brauerei Heinrich Rauls, die Weißbierbrauerei Gustav Rost, die Brauerei H. A. Hübotter, die Vereinsbrauerei Hermann Haase, die Brauerei Santelmann und die Brauerei H. Langkopf. Kommerzielle Brauereien kamen und gingen, doch eine blieb bestehen: Diejenige, die Ernst Härke am 16. Oktober 1890 übernahm, erwies sich als zukunftsweisend.
Härke BrauManufaktur - Eckpfeiler des Charakters Peines
Heute ist die Härke BrauManufaktur weit mehr als einfach nur ein Peiner Unternehmen - sie ist ein untrennbarer Teil dieser Stadt, ein Eckpfeiler ihres Charakters. Diese Verbindung wird von der Bevölkerung gleichermaßen geschätzt, sprechen die Peiner doch nicht nur von „ihrer“ Stadt, sondern auch von „ihrer“ Brauerei. Dies beruht auf langsam gewachsene Traditionen – kaum ein anderes Unternehmen kann eine solch enge Verbindung vorweisen. Natürlich sind die Bewohner von Peine auch stolz auf andere hier entstandene Produkte, wie die weltbekannten Stahlerzeugnisse, doch im Falle des Bieres jedoch kommt noch etwas hinzu: Dieses Getränk wird nicht für die Welt produziert, sondern für die unmittelbare Region – es ist ein Produkt aus Peine, für Peine.
Das Areal, auf dem Ernst Härke vor über 100 Jahren den Grundstein für die Geschichte der Privatbrauerei legte, schien geradezu mit Bier durchtränkt. Es war gewissermaßen ein Boden von bierhistorischer Bedeutung. Dr. Arthur Zechel, welcher in seiner dreibändigen Geschichte der Stadt Peine den Beweis dafür lieferte, bezeichnete es gar als lohnenswert, eine Monographie über das Peiner Brauwesen zu verfassen. Er führt das Brauen ebenfalls auf ursprünglich häusliche Tätigkeiten zurück. Bier war – und für einige ist das bis heute gültig – ein unverzichtbares Nahrungsmittel, Grundlage für zahlreiche Rezepte und sogar Heilmittel bei verschiedenen Krankheiten. Man sprach vom „flüssigen Brot“ und sagte bildlich: „Brauen bringt den Bürgern goldene Nahrung“.
Peiner Biergeschichte beginnt 1356
Die Geschichte des Peiner Bieres reicht nachweislich bis 1356 zurück. In diesem Jahr erhöhte die Stadt Peine die Biersteuer für Hildesheimer Bier, stark zugunsten des eigenen Biers. Das Peiner Bier muss bereits damals von außergewöhnlicher Qualität gewesen sein, sonst hätte es 1381 nicht am herzöglichen Tisch im Celler Schloss ausgeschenkt werden können.
Im Jahr 1798 befand sich auf dem heutigen Härke-Gelände zunächst eine Gaststätte mit dazugehöriger Brauerei, betrieben von der Familie Düvel. Im Jahr 1832 eröffnete Heinrich Rauls an dieser Stelle, die nach ihm benannte Brauerei. Ernst Härke führte das Unternehmen zunächst aus Gründen der Kontinuität unter dem alten Namen weiter, wählte jedoch 1907 seinen Familiennamen als Firmennamen. In der Bierstadt Peine ist weithin bekannt, dass Bier – oder dass, was damals als solches galt – Gegenstand hoher Politik und sogar kriegerischer Konflikte war.
Bier war im Mittelalter genauso präsent wie heute. Allerdings schmeckte es nicht immer so vorzüglich wie heute. So wandten sich Mitte des 19. Jahrhunderts einige Bürger an den Magistrat und baten darum, dass in der Stadt besseres Bier gebraut werde. Seit Härkes Zeiten war das nicht mehr nötig, denn seit über 100 Jahren genießen die Menschen in Peine Bier höchster Qualität.
Härke entwickelt sich zum modernsten Unternehmen der Branche
Unter der Führung des neuen Besitzers Ernst Härke entwickelte sich die einst bescheidene Braustätte zu einem der modernsten Unternehmen der Branche. Umfassende Renovierungen, Ausbauten, kontinuierliche Erweiterungen und eine durchdachte Organisationsstruktur legten den Grundstein für eine rasante Absatzsteigerung.
Als 1927 Heinrich Härke die Leitung des Unternehmens übernahm, setzte sich die Erfolgsgeschichte der Brauerei in beispielhafter Weise fort. Durch ständige Bemühungen um Qualitätsverbesserung, erlangten Härke-Bierspezialitäten unter seiner Führung einen herausragenden Ruf.
Bedauerlicherweise musste die Privatbrauerei Härke KG im Jahr 2012 Insolvenz anmelden. Im Februar 2013 wurde sie in die Einbecker Brauerei-Familie aufgenommen und trägt seitdem den Namen Braumanufaktur Härke.
2023 endet die Peiner Biertradition
2023 endete die Biertradition in Peine. Die Einbecker Brauerei teilte mit, den Standort Peine zum Jahresende zu schließen. Härke Bier wird es weiterhin geben, allerdings erfolgt die komplette Produktion nun in Einbeck. Kein Grund für die Peiner, nicht trotzdem stolz auf ihre lange Biertradition zu sein.